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Kinder im Spitzensport

Info, Gesellschaft + Soziales • 19.08.2025 • 20:15 - 21:50 heute
Turnerinnen beim Aufwärmen in Marseille
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Die elfjährige deutsche Eiskunstläuferin Jacqueline Schneider leidet an Burnout.
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Eine Turnerin beim Training
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Die US-amerikanische Turnerin Kerri Strug (2.v.r.) mit ihrer Mannschaft, für die sie bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta die Goldmedaille holte
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Originaltitel
Futurs champions, le prix de la gloire
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2024
Info, Gesellschaft + Soziales
Hinter der glänzenden Fassade großer Sportereignisse mit Milliarden von Zuschauern verbirgt sich eine tragische Realität: die Missachtung der Rechte Hunderttausender Kinder. Anfang der 1980er Jahre äußerten Ärzte zunehmend Bedenken über Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen im Leistungssport, doch ihre Warnungen wurden ignoriert. Zuletzt befeuerten Aussagen von Sportikonen wie Michael Phelps oder Thierry Henry die Debatte und bestätigten die Ergebnisse zahlreicher Studien von Kinderärzten, Psychologen und Soziologen. Immer deutlicher wird, dass Kinder im Spitzensport auf vielfältige Weise missbraucht werden: Überlange Trainingszeiten und Doping haben Folgen wie Ermüdungsbrüche, Burnout, Depressionen, Magersucht, Wachstumsstörungen, Ausbleiben der Regelblutung, Entfremdung von der Familie, soziale Isolation oder Schulabbruch. Am eindringlichsten warnen die Athletinnen und Athleten selbst, wie die ehemalige britische Turnerin Claire Heafford, die die in 13 Ländern aktive Vereinigung ʺGymnasts for Changeʺ leitet. Die kanadische Synchronschwimmerin Gabrielle Boisvert reichte zusammen mit vier Teamkolleginnen eine Sammelklage ein, die Tausende von Athletinnen und Athleten aus über 20 Sportarten ermutigte, ebenfalls ihre Stimme zu erheben. Internationale Konventionen regeln die Arbeitsbedingungen von Minderjährigen, aber es gibt keine spezifischen Regelungen für Kinder im Leistungssport. Einige fordern nun die Anwendung der UN-Kinderrechtskonvention auf den Spitzensport, andere arbeiten an einem Sonderstatus für minderjährige Athletinnen und Athleten. Der Dokumentarfilm deckt weltweit Missstände ungeahnten Ausmaßes auf. Während das Internationale Olympische Komitee betont, die Sommerspiele in Paris 2024 stünden im Zeichen der Menschenrechte, melden sich immer mehr Sportlerinnen und Sportler zu Wort, die unter den extremen Bedingungen in ihrer Kindheit leiden mussten.